Konzepte sind Beschreibungen von Vorgehensweisen zur Erreichung bestimmter Ziele. Dabei beschreiben sie meist konkrete Handlungen, Voraussetzungen dafür und Möglichkeiten zur Messung der Zielerreichung. Und es gibt sehr viele Methoden, Konzepte (und noch mehr Berater dafür …).
Und doch scheitern in der Praxis viele Projekte in der Umsetzung – oder nach anfänglichen Erfolgen kommen die alten Muster wieder zurück. Dann lag es am Konzept, dass einfach auf diese Situation (die immer ganz speziell ist) nicht gepasst hat. Oder am Berater, oder an der Konjunktur, oder oder oder … Schuld sind natürlich die Anderen.
Konzepte haben meist folgende Schwächen:
- Lineare Sichtweise, wenn A => dann B => dann C
- sachliche Sichtweise, beteiligte Menschen werden als rational betrachtet
- Umsetzungen erfolgen meist auf der Handlungsebene, also was wer wann tun muss
- Gruppendynamik wird nicht integriert (es werden Mitarbeiter als Einzelpersonen betrachtet)
- Rückschläge werden nicht eingeplant (es wird so geplant, dass alles funktioniert, von Anfang an)
- das zugrunde liegende System mit seinen Systemelementen, Systemstruktur und Systemziel wird nicht berücksichtigt (Grenzen des Systems werden ignoriert)
- falsche Messgrößen für die Zielerreichung, hier wird der Aufwand mit dem Ziel verwechselt, man misst die Anzahl, statt die Wirkung (wir messen die Anzahl der Mitarbeitervorschläge in einem Bereich, um deren Innovationskraft zu beurteilen)
- zu wenig Zeit für die Umsetzung, man will das Wachstum der Pflanze mit Gewalt beschleunigen und zieht an ihr, jeden Tag (keine Zeit Konzepte zu entwickeln, keine Zeit sie zu kommunizieren, keine Zeit mit den Menschen intensiv zu sprechen, keine Zeit für eine vernünftige Umsetzung …)
- die beteiligten Menschen verteidigen ihre Annahmen und Meinungen (sie tun dies bewusst, oft unbewusst)
- Fokus wird auf die Elemente gelegt, die Beziehungen zwischen den Elementen werden ignoriert (dazu ein schöner Sufi-Lehrsatz: »Du glaubst, daß du zwei verstehen mußt, nur weil du eins verstehst, denn eins und eins ergeben zwei. Aber du mußt ebenfalls und verstehen.«)
Und dann wundern wir uns, warum es nicht funktioniert.
Fritz Künkel sagte dazu:
„Die Früchte, die wir bringen, sind der Spiegel aus dem wir unser Schicksal ablesen können.“
Oft fordern wir viel, sind nicht bereit das Feld dafür zu bereiten, sondern wollen gleich die Früchte ernten. Wundern uns dann über den schlechten Ertrag und bemängeln dann öffentlich den schlechten Boden, das schlechte Wetter, die schlechten Arbeiter und den generellen Undank in der Welt.
Dabei übersehen wir, dass wir unseren Beitrag zur Ernte nicht entsprechend gebracht haben.
Wenn du an etwas beteiligt bist, was scheitert, wer trägt die Verantwortung?
Wenn du an etwas beteiligt bist, was erfolgreich ist, wer trägt die Verantwortung?