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Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Woran erkennst du den richtigen Zeitpunkt? Nicht zu früh, nicht zu spät. Nichts zu voreilig, nichts bereuen, weil es zu spät erscheint. Immer wieder in der Abwägung, ob du es wagen sollst – oder doch lieber nicht! Kennst du diese Gedanken?

Die schlechte Nachricht

Es gibt ihn nicht, den richtigen Zeitpunkt. Jeder, der diesen richtigen Zeitpunkt in Erinnerung wähnt, konstruiert diesen richtigen Zeitpunkt nachträglich. Er konstruiert ihn, wenn seine Zukunft aus seiner Sicht positiv verläuft und er diesem zurückliegenden Zeitpunkt eine entscheidende Rolle zuweist. Der richtige Zeitpunkt ist deine nachträgliche Bewertung deiner Vergangenheit.

Gibt es einen Ausweg

Wie kann diese schlechte Nachricht einen Ausweg aus deiner aktuellen Situation darstellen? Du erschaffst den richtigen Zeitpunkt nachträglich. Deine Nicht-Entscheidung führt mit Sicherheit dazu, dass du später die Gewissheit erlangst, den richtigen Zeitpunkt versäumt zu haben. Wer sich nicht entscheidet, der verpasst den richtigen Zeitpunkt zu 100 %.

Erst mit einer Entscheidung gibst du dem Augenblick die Chance, sich später als richtiger Zeitpunkt betrachtet zu werden.

Dieser Ausweg birgt Gefahren

Ja, damit besteht die Möglichkeit, dass du deine Entscheidung, dein Handeln für die Erreichung deiner Ziele, im Rückblick betrachtet, als nicht so günstig bewertest. Es liegt im Wesen einer Entscheidung: Sie sind unsicher und deren Ausgang offen. Sonst wäre es keine Entscheidung. Auch wenn unsere Kultur in Film und Fernsehen gerne nur den guten Ausgang zeigt.

Statistisch betrachtet wäre es sinnvoll, viele Entscheidungen zu treffen, um die Anzahl möglicher richtiger Zeitpunkte im Nachhinein zu erhöhen. Psychologisch wäre es sinnvoll, sich klar zu machen, dass Entscheidungen in die Hose gehen können oder sich als Erfolg erweisen können, beides. Rückschläge bedeuten dementsprechend keine Qualitätsurteile über dich und dein Handeln, sondern wirken als Folge von Entscheidungen. Kein Mensch trifft nur Entscheidungen, die sich später als erfolgreich erweisen. Wenn du Misserfolge empfindest, nimm sie nicht zu schwer. Laufe los, falle hin, stehe wieder auf.

Auf den Punkt gebracht:

»Der Unterschied zwischen einem Meister und einem Anfänger?
Der Meister hat mehr Misserfolge erlebt, als der Anfänger es jemals probiert hat.«

Stephen McCranie

Du kannst vorsorgen

Du kannst das Ergebnis, die Folge deiner Entscheidung nicht zu 100 % beeinflussen (wie gesagt, sonst wäre es keine Entscheidung), doch du kannst Rahmenbedingungen schaffen, in dem der gewünschte Ausgang aus deiner Sicht wahrscheinlicher erscheint.

Zwei wunderschöne Sprichwörter dazu:

»Baue den Brunnen, wenn du Kraft hast, nicht, wenn du Durst hast.«

Chinesisches Sprichwort

»Wann hat Noah die Arche gebaut? Vor der Sintflut!«

Robert Redford, in ‚Spy Game‘

Unter welchen Rahmenbedingungen kann dein Erfolg eintreten? Strebe danach, diese Faktoren zu erschaffen!

Das alles hilft dir nicht?

Du kannst es einfach nicht und es gibt mannigfache Gründe dafür. Du könntest Bücher darüber schreiben, warum du nicht kannst, wie du „eigentlich“ willst?

Kennst du diese Geschichte?

»Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn: „Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?“
Der Meister stand auf, ging auf einen Baumstamm, umklammerte ihn und jammerte: „Was kann ich tun, damit dieser Baum mich loslässt?“«

Unbekannt

Ein kleiner Trost

Es ist in Ordnung, wenn du weiterhin in Wartestellung auf den richtigen Zeitpunkt verharrst. Viele Menschen lebten ihr Leben in diesem Zustand, manche recht glücklich, manche weniger. Davon schreibt Eugen Roth treffend.

»Ein Mensch lebt friedlich auf der Welt,
weil fest und sicher angestellt.

Jedoch so Jahr um Jahr, wenn’s lenzt,
fühlt er sich sklavenhaft begrenzt
und rasselt wild mit seinen Ketten,
als könnt er so die Seele retten
und sich der Freiheit und dem Leben
mit edlem Opfermut ergeben.

Jedoch bei näherer Betrachtung
spielt er nur tragische Verachtung
und schluckt, kraft höherer Gewalt,
die Sklaverei und das Gehalt.

Auf seinem kleinen Welttheater
mimt schließlich er den Heldenvater
und denkt nur manchmal noch zurück
an das einst oft geprobte Stück,
das niemals kam zur Uraufführung.

Und er empfindet tiefe Rührung,
wenn er die alte Rolle spricht
vom Manne, der seine Ketten bricht.«

Eugen Roth

Hast Du Vorfreude auf deine Zukunft?

Fassen wir zusammen. Entscheidungen sind unsicher. Ob du etwas zur rechten Zeit umsetzt, konstruierst du später selbst – in Abhängigkeit von deiner nachträglichen Bewertung (Erfolg). Dich nicht zu festzulegen, nimmt dir zu 100 % die Chance auf den richtigen Augenblick.

Das Leben steckt voller Vielfalt, voller Möglichkeiten. Lasse los und genieße die Vorfreude auf dein weiteres Leben, lebe. Schaffe Möglichkeiten, damit du später den richtigen Moment erschaffen kannst.

Abschlussfrage

Bist du bereit die Höhen und Tiefen des Lebens zu erleben, zu gestalten, mit dem Boot aufs offene Meer zu fahren – oder möchtest du lieber mit einem Anker im geschützten Hafen dein Boot schaukeln sehen?