Die Wirtschaft bestimmt all unsere Seins-Bereiche. Von der Schule erlernen wir Kompetenzen für die Wirtschaft. In der Freizeit erhöhen wir unsere Kompetenzen im sozialen Bereich, runden unser ›Profil‹ ab, lernen schon früh mehrere Sprachen, um für das spätere Berufsleben gut vorbereitet zu sein. Viele unsere Entscheidungen im privaten Umfeld orientieren sich an der Wirtschaft. Wo lebe ich? Wie und wann arbeite ich? Was ist Arbeit für mich? Wo kann ich einen Mehrwert erbringen?
Die Wirtschaft ist unsere oberste Glaubeninstanz. Sie ist unsere Gottheit. Wenn es ihr gut geht, dann geht es uns gut. So wie früher der Regengott, denn wir anbeteten, damit endlich Regen kommt.
Alles was nicht der Wirtschaft dient ist böse und schlecht. Eines davon sind Träume. Träume sind vergeudete Zeit, sind nicht produktiv. Tagträumen ist eine Sünde, was hätte man in dieser Zeit erledigen können (z. B. in den Baumarkt fahren und etwas kaufen, um es zu verarbeiten …).
Die Gottheit Wirtschaft hat als zentrales Symbol das Geld. Am Geld erkennen meine Mitmenschen wie gut mein Verhältnis zur Gottheit Wirtschaft ist. Habe ich viel davon, dann bin ich ein gläubiger Mann, fehlt es mir daran, so ist mein Lebenswandel nicht gut und ich huldige der Gottheit Wirtschaft nicht genug.
Totale Aufopferung für unsere Gottheit ist natürlich auch möglich, dies nennen wir dann Burn out. Bis zum »Burn out« sind die Menschen Leistungsträger und Vorbilder, nach der offiziellen Beurkundung des »Burn out« werden sie für einen weiteren Einsatz wieder fit gemacht. Witzig ist dabei, dass sie bis zum »Burn out« für ihren Einsatz gelobt werden, nach der Beurkundung werden sie dafür getadelt (und alle wussten es schon, dass man zuviel gearbeitet hat).
Ich weiß nicht, welche Bedeutung die Gottheit Wirtschaft in deinem Leben hat. Doch welche Bedeutung haben Träume in deinem Leben?
Ignacio Ramonet (Spanischer Journalist) sagte dazu:
”Die Welt braucht heute wieder Träumer, die denken, und Denker, die träumen. Es ist an der Zeit, eine neue, solidarische, auf dem Prinzip nachhaltiger Entwicklung beruhende Wirtschaft zu begründen, die den Menschen ins Zentrum rückt.“
Den Menschen ins Zentrum unserer Gemeinschaft. Den Menschen, nicht den Mitarbeiter, nicht den Angestellten, nicht den Käufer, nicht den Kunden, sondern den Menschen!