Hier geht es um Glaubenssätze, die so tief liegen, dass wir sie kaum noch erkennen.
Heute: Schuld sind immer die Anderen, obwohl wir wissen, dass es nicht stimmt.
Lese einmal dies (Harald Welzer, Selbst denken):
„Empirisch sind Sie zweifellos einer: Sie wissen ja schon lange, dass unsere Kultur jeden wesentlichen Bereich künftiger Existenz – Boden, Wasser, Artenvielfalt, Klima – mit täglich wachsender Geschwindigkeit zerstört, aber das beunruhigt Sie nicht wirklich. Sie glauber Ihrer Einsicht nicht, dass die Wissenschaft recht hat und was Sie an der Verschiebung von Klimazonen und dem Auftreten von Tornados in Mittelhessen schon selber spüren: das unser grandios erfolgreiches Zukunftsmodell mit Endlichkeiten konfrontiert ist, mit denen es nie gerechnet hatte. “
Es ist traurig, aber wahr, wir zerstören unsere eigene Lebensgrundlage. Wir wissen es auch. Und tun es jeden Tag wieder! Wir sind selbst das Problem, das wir lösen sollten.
Aber nein, wir doch nicht. Die anderen verhalten sich so schlimm. Vor allem die großen Firmen, die Konzerne, die bösen Manager, diese Egoisten. Es sind definitiv die Anderen, die dies zu verantworten haben. Mein Anteil daran ist fast nicht vorhanden oder so klein, dass er keine Rolle spielt.
Und damit haben wir uns auch aus der Verantwortung enthoben, unser Leben, uns selbst zu ändern. Denn wenn wir es nicht auslösen, können wir es auch nicht beeinflussen.
Es ist eines der erstaunlichsten Phänomene des Menschen, dass er Schuld immer bei anderen sucht.
- Dieses Verhalten ist nicht so schlimm, wenn unser Fußballclub verliert. Dann war es der Schiedsrichter, der Platz oder das Wetter.
- Schlimmer wird es schon im Kontakt zu Mitmenschen, wenn wir für unsere Fehler anderen die Schuld zuschieben. Motto: „Wenn Du das Glas nicht an diese blöde Stelle gestellt hättest, wäre es nicht runter gefallen.“ Das ich unachtsam war und ich es runtergestoßen habe, übersehe ich in diesem Augenblick.
- Katastrophal (im wahrsten Sinne des Wortes) wird es dann, wenn wir unsere eigene Lebensgrundlage zerstören – wir es auch wissen und unser Verhalten dennoch nicht verändern.
Wem gibst du in deinem Leben die Verantwortung für das was ist? Und wie fühlt sich das für dich an?