Mehr ›Schein‹ als ›Sein‹, wer kennt das nicht. Natürlich nur bei den Anderen. Die Anderen sind nicht authentisch sind, wollen ›scheinen‹. Du bist natürlich mehr im ›Sein‹, du bist wie du bist, du bist authentisch! Es ist – wie so oft im Leben: Die schlechten Autofahrer sind immer die Anderen.
Keiner lebt allein auf dieser Welt. Alles steht in Beziehung, ist in Begegnung. Erst die Beziehung und die Begegnung macht unsere Welt lebenswert.
In Beziehung – in Begegnung sein, kann den Wunsch nach Bestätigung in dir wecken:
- Du möchtest ›erkannt‹ werden,
- in deiner Existenz gesehen werden,
- sichtbar sein,
- Resonanz erfahren.
Der Wunsch bestätigt zu erfahren, ist eine der Ursachen für das ›Scheinen‹ wollen. Idealerweise wird der Wunsch nach Bestätigung durch dein ›Sein‹ erfüllt. Die Welt akzeptiert dich, so wie du bist, sie liebt dich, so wie du bist. Wenn du die Resonanz durch dein ›Sein‹ nicht erhältst, kannst du die Bestätigung durch ein ›Scheinen‹ erlangen. Du verstellst dich, um von anderen Resonanz zu erhalten. Dein Motto: „Lieber im ›Scheinen‹ falsch bestätigt werden, als gar keine Resonanz erleben.“
Entscheide selbst, ob du eher im ›Sein‹ oder im ›Scheinen‹bist. Vielleicht hilft dir eine Anregung dieser von Martin Buber.
»Was immer in anderen Bereichen
der Sinn des Wortes ‚Wahrheit‘ sein mag,
im Bereich des Zwischenmenschlichen bedeutet es,
dass Menschen sich einander mitteilen als das,
was sie sind.Es kommt nicht darauf an,
dass einer dem anderen alles sage,
was ihm einfällt,
sondern darauf allein,
dass zwischen sich und den anderen
keinen Schein sich einschleichen lasse.Es kommt nicht darauf an,
dass einer sich vor einem anderen ‚gehen lasse‘,
sondern dass er dem Menschen, dem er sich mitteilt,
an seinem Sein teilzunehmen gewähre.Auf die Authentizität
des Zwischenmenschlichen kommt es an,
wo es sie nicht gibt,
kann auch das Menschliche nicht authentisch sein.«