Er war der »Superstar« in der Investmentbank „Bank of America Merrill Lynch“ in London. Er selbst bezeichnete sich als „hoch kompetitiv und ehrgeizig“. Er hat sich zu Tode gearbeitet.
Wer mehr darüber erfahren möchte, klickt einfach hier (Link zur FAZ).
Es ist ein Ausdruck unseres kranken System, dass sich Menschen zu Tode arbeiten. Das merkwürdige dabei ist, dass sie es aus tiefster Überzeugung tun, sie tun es ohne äußeren Zwang, ohne Gewaltandrohung von außen, ohne Not. Sie überschreiten ihre Grenzen, wollen „erfolg-reich“ sein. Sie tun dies in der Überzeugung etwas Richtiges zu tun. Der Tod des Praktikanten hat die Medien in Großbritannien aufgeschreckt. Doch leider gibt es sehr, sehr viel mehr Menschen, die sich über Jahre die Seele aus dem Leib gearbeitet haben – die schaffen es nicht in die Nachrichten, weil deren Schicksal schon so „normal“ geworden ist.
Menschen, die Familie und Freunde nicht mehr sehen, dafür aber als am Morgen aufschließen und in der Nacht zuschließen. Sie sind Stolz darauf, sie zeigen Einsatz, bringen Leistung und zeigen ein hohes zeitliches, körperliches und kognitives Engagement. Andere bezeichnen sie als Säulen des Unternehmen, als Leistungsträger, als Vorbilder!
Vorbilder? Wollen wir solche Vorbilder?
Dazu gibt es eine andere Meinung: Wer seine Aufgaben nicht in 8 Stunden schafft, ist entweder überfordert oder arbeitet ineffizient und/oder ineffektiv. Im ersten Fall ist ein Jobwechsel möglich, im zweiten hilft vielleicht eine gute Führung, Trainings und eine Stellenneugestaltung.
Es stimmt mich sehr traurig diese Geschichte des Praktikanten zu lesen. Ein junger Mensch, voller Energie, voller Leben und wir alle haben es nicht geschafft ihm andere Werte als Leistung, Einsatz, Selbstaufgabe, Karriere, Ehrgeiz, Wettbewerbsorientierung, Geld und Status mit zu geben.
Wenn es dein Sohn oder deine Tochter wäre, dann wäre es zu spät. Wenn du Kinder oder Kollegen hast, willst du, dass es ihnen so oder so ähnlich ergeht?
Nein, das willst du nicht! Was bedeutet dies dann für dich ganz konkret? Bist du ein gutes Vorbild für deine Kinder oder Kollegen?
Welche Werte gibst du deinen Kindern mit, welche lebst du vor? Welche Werte lebst du als Kollege vor?