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Selbstliebe – oder dein Weg zu dir?

Inspiriert von Allison Mc Millen und Charly Chaplin entstanden über die Jahre diese Zeilen zum Thema Selbstliebe. Sie verwandeln das Wort ›Selbstliebe‹ in etwas greifbares, nachvollziehbares, lebendiges. Sie beschreiben einen Weg, eine Reiseroute zur Selbstliebe.

Verstehst du dein eigenes Leiden

Kein will gerne leiden. Doch wir leiden alle. Bewusst oder unbewusst, sichtbar oder unsichtbar. Leiden sind Signale deiner Selbst, sie sprechen zu Dir: „Schau mich an, schau woher ich komme.“

Selbstliebe bedeutet nicht ohne Leiden zu sein, sondern seine eigenen Leiden zu kennen, zu verstehen und sie anzunehmen. Wer den Blick von seinem Leiden abwendet, kann sich selbst nicht lieben.

»Wir meinen, wir würden unsere Liebsten gut kennen und verstehen, aber das stimmt vielleicht gar nicht. Ohne unser eigenes Leiden und unsere eigenen Wahrnehmungen verstanden zu haben, wie können wir da das Leiden eines anderen Menschen verstehen? Wir sollten also nicht zu sicher sein, dass wir den anderen wirklich ganz verstehen. Doch wir müssen uns zunächst einmal fragen: „Verste ich mich selbst gut genug?“ Verstehe ich mein eigenes Leiden und dessen Ursachen?“«

Thich Nhat Hanh

 

Selbstliebe, als ich mich zu lieben begann

Aus meinem Leiden, meinen Versuchen mein Leiden zu verstehen, entstand im Laufe der Jahre dieser Text.

Als ich mich zu lieben begann, hörte ich auf mich zu beurteilen,
ich begann Atmung, Bewegungen, Sinneseindrücke – Gefühle und Gedanken
zu erkennen und anzunehmen,
neugierig erkunde ich meinen Rhythmus,
meine Muster, Konstruktionen, Glaubenssätze und Strategien.
Heute weiß ich, das ist Achtsamkeit.

Als ich mich zu lieben begann, veränderte sich mein Blick auf die Welt,
ließ ich die Sicherheiten los, und verlor dadurch meine Ängste,
ich atme mit allen Zellen – natürlich, leicht und locker,
ich öffne mein Herz und erkenne die Leichtigkeit des Seins,
spüre ein Zutrauen in die Menschen, in die Möglichkeiten,
und breite die Arme aus, um offen das Neue anzunehmen.
Heute weiß ich, das ist Selbstvertrauen, Vertrauen.

Als ich mich zu lieben begann, verstand ich die Bedeutung von Würde.
Würde erwächst aus dem Gebrauch meiner Fähigkeiten,
sie offenbart sich im Hier und Jetzt,
in der Art und Weise wie ich mit mir selbst umgehe
und mit der Welt in Kontakt trete.
Heute weiß ich, das ist Selbstwertschätzung, Wertschätzung.

Als ich mich zu lieben begann, wurde mir klar,
dass Beziehungen durch Begegnungen mit Bedeutung entstehen.
Lade zur Begegnung, zur Resonanz ein, bringe Zeit mit,
erzähle von deinen Beobachtungen, Gefühlen, Bedürfnissen,
erläutere die Gründe, Motive, Wurzeln und Verletzungen,
spreche und höre, ohne zu erklären und zu bewerten.
Heute weiß ich, das ist Menschlichkeit.

Als ich mich zu lieben begann, konnte ich erkennen,
dass Freude und Schmerz, Erfolg und Misserfolg wichtige Botschaften für mich sind,
sie helfen mir, meine Grenzen zu erkennen,
um auf meine innere Stimme zu achten,
Neues in die Welt zu tragen (zu lernen)
und meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das ist authentisch sein.

Als ich mich zu lieben begann, habe ich weniger bewertet und verurteilt.
Jetzt erkenne ich die Einzigartigkeit und Gleichwertigkeit von allen Wesen,
verstehe, dass jeder im Recht ist, jeder anders ist
und erkunde andere Landkarten, sowie die Quellen der Erfahrungen.
Heute weiß ich, das ist Respekt.

Als ich mich zu lieben begann, habe ich verstanden,
dass ich bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und das alles, was geschieht,
eine Aufforderung zum Wachsen ist – ruhig und gelassen nehme ich wahr.
Heute weiß ich, das ist Selbstachtung.

Als ich mich zu lieben begann, änderte sich meine Aufmerksamkeit, meine Energie,
von Vergangenheit und Zukunft, hin in den Augenblick.
Heute mache alles auf meine Art und Weise und in meinem Tempo,
mit Spaß und Freude, in Liebe und mit einem lachenden Herzen.
Ich lebe in der Gegenwart, die Zukunft im Blick.
Mit der Energie im Jetzt.
Heute weiß ich, das ist Wahrhaftigkeit, Wirksamkeit.

Als ich mich zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit,
was nicht gesund für mich war, was mir nicht gut tut.
Achtsam atmen, bewegen, wahrnehmen, fühlen, denken und sprechen,
wähle ich das Feld, erkenne ich die Möglichkeiten, teile ich mich mit.
Anfangs nannte ich das gesunden Egoismus, aber heute weiß ich, das ist Selbstliebe.

Als ich mich zu lieben begann, erkannte ich, dass Konflikte wichtig sind,
um die Unterschiede der Menschen zum Ausdruck zu bringen und zu würdigen.
Heute erkenne ich hinter den Konflikten
die unterschiedlichen Bedürfnisse und Strategien zur Bedürfnisbefriedigung ,
ich verstehe sie als Möglichkeit mehr über mich und über andere zu lernen,
um das Leben in seiner Vielfalt und Vollkommenheit zu erfahren.
Heute weiß ich, das ist das Leben!

Als ich mich zu lieben begann,
wurde ich unabhängig von der Liebe anderer.
Ich übernehme die Verantwortung für mich und mein Leben.
Mein Verhalten ist freier und selbstbestimmter.
Heute liebe ich mich, so wie ich bin.«

Thomas Rehehäuser

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