Mode, Ästhetik und Zeitgeist wollen uns aufzeigen, was „schön“ sein soll. Ordnung, Struktur, Sauberkeit und Klarheit prägen unsere Vorgärten – sie sind ein Spiegel unseres Denkens und Handelns. Diese Dinge geben uns Orientierung über die Erwartungen an uns, Anerkennung von Anderen und damit Sicherheit über unseren Platz und Wert in der Gesellschaft.
Darüber hinaus erlangen wir durch die Erfüllung der Erwartungen auch Freiheit. Wir können nach der Erfüllung freier leben, da wir dann „unsere Pflicht“ getan haben. In einem ordentlichen, sauberen, frisch gemähten Garten zu liegen wird akzeptiert – dies in einem wilden Garten zu tun (in dem noch soooo viel zu tun wäre), wird als Faulheit bezeichnet.
Es ist so, als wenn wir uns freiwillig in ein kleines Zimmer einsperren lassen und dann die Freiheit haben, in diesem kleinen Zimmer „frei“ zu sein. Während wir bei der Nicht-Erfüllung von den gesellschaftlichen Erwartungen uns überall aufhalten können und gar nicht in dieses kleine Zimmer wollen. Es ist die Freiheit überall frei zu sein. Viele Menschen in dem kleinen Zimmern mögen dies jedoch nicht und wollen wirklich jeden in so ein kleines Zimmer sperren, deshalb ist es immer ein wenig anstrengender anders zu sein, seine eigenen Werte zu haben, frei zu sein.
Unseren Selbstwert erlangen wir dann durch unser Sein. Wenn wir jedoch unseren Selbstwert von der Anerkennung durch andere abhängig machen, ist unser Selbstwert abhängig von unserem Wirken.
Rainer Maria Rilke hat es zum Thema Schönheit wundervoll formuliert:
Gefunden auf der Seite von terra.bellobene.de
Hier als Text aus „Rilke über Kunst“, siehe hier:
»Wir müssen es aussprechen,
dass das Wesen der Schönheit
nicht im Wirken liegt,
sondern im Sein.Es müssen sonst Blumenausstellungen
und Parkanlagen
schöner sein
als ein wilder Garten,
der vor sich hinblüht
irgendwo
und von dem keiner weiß.«