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05:37 Uhr http://www.gratisography.com/ Ryan McGuire, 25.01.2015

Bis du Opfer oder Täter?

Eine der wichtigsten Unterscheidungen trennt den Opfer vom Täter. Das Opfer fühlt sich passiv, machtlos, ausgeliefert, ergibt sich in sein Schicksal. Der Täter wirkt aktiv, mächtig, bestimmend, er lenkt das Schicksal. Das Opfer interpretiert das Geschehen in seinem Leben oft als Taten anderer. Bist du Opfer oder Täter?

Die Opfer Rolle

Es gibt zwei Eigenschaften der Opfer-Rolle. Auf der einen Seite die Anteilnahme von Dritten,: Mitleid, Bedauern, Verständnis, Fürsorge. Auf der anderen Seite wird akzeptiert, dass das Opfer die Verantwortung für große Teile seines Lebens abgegibt. Seine Machtlosigkeit erhebt sich zum Status quo. Das Opfer erhält Aufmerksamkeit und gleichzeitig trifft ihn keine Schuld, er trägt keine Verantwortung. Der Preis dafür: Seine Freiheit, er verliert seine Freiheit.

»Dies Leugnen der Freiheit ist selbstverständlich ein Leugnen der Verantwortlichkeit. Es gibt keine Taten, sondern nur Ereignisse. Alles geschieht einfach, niemand ist verantwortlich.«

Ernst Friedrich Schumacher

Die Täter Rolle

Die Täter Rolle wird tendenziell abgelehnt. Keiner will gerne Täter sein. Täter klingt böse, klingt aggresiv. In unserer Gesellschaft reden wir lieber von Gewinnern. Von erfolgreichen Menschen, von Machern, die etwas leisten. Ich schreibe zur Vereinfachung von ›Taten‹ (Täter vollbringen Taten) und Ereignissen (Opfer erleiden Ereignisse).

Ein Beispiel für Taten oder Ereignissen

Ein Fußballspiel: Elfmeter. Du trittst an und triffst. Du bist der Held, der Siegertyp. Später erläuterst du, wie konzentriert du warst, wie oft du dies trainiert hast und wie sicher du dich fühltest. Du beschreibst deine große Tat.

Ein Fußballspiel: Elfmeter. Du trittst an und triffst nicht. Du bist der Verlierer. Später erklärst du, dass der Ball nicht gut lag, die Sonne leicht blendete, du von dem Foul noch angeschlagen warst, und es heute irgendwie nicht dein Tag ist. Du beschreibst das Ereignis, von dem du ein Teil bist.

»Je stärker sie sich als Opfer fühlen, desto mehr Idioten sehen sie draussen!«

Jens Corssen

Das Grundmuster lautet: Stärken schreibe ich mir zu, Schwächen weise ich von mir. Bei Stärken vollbringe ich Taten, bei Schwächen treten Ereignisse ein.

Das Problem dabei

Mit der Annahme der Opfer-Rolle (es sind die Ereignisse) gibst du die Verantwortung, die Selbstverantwortung für dich, dein Leben ab. Mit dieser Abgabe verlierst du an Selbstwert, an Selbstrespekt, an Eigenständigkeit. Du wirst abhängiger. Du fügst dich in dein Schicksal, dass andere dir zuschreiben. Du spielst die Rolle, die andere für dich entwerfen. Das passende Bild dazu: Ein Marionette.

Beobachte

Beobachte in deinem Umfeld, wer redet von Taten, wer von Ereignissen? Und wie sprichst du?

Abschlussfragen

  • Wer ist für die Zerstörung der Natur verantwortlich?
  • Wer ist für die Hungertoten auf der ganzen Welt verantwortlich?
  • Wer ist für das Glück in deinem Leben verantwortlich?
  • Wer ist dafür verantwortlich, dass du heute einen guten Tag erlebst?
  • Willst du in deinem Leben Opfer oder Täter sein?
  • Sprichst du von Taten oder von Ereignissen?