Wirst du gerne von lieben Freunden herzlich begrüßt? Freust du dich auf das Wiedersehen mit deiner Familie?
Die andere Seite davon ist der Abschied, ist das »los lassen«. Freust du dich auf den Abschied?
Bevor etwas Neues in unser Leben treten kann, braucht es den Abschied von etwas Bekanntem. Dieser Abschied kann bedeuten, dass
- du eine langjährige Gewohnheit los lässt
- du eine Beziehung zu einem Menschen beendest
- du eine frühere Freundschaft als verloren erkennst
- du dich von Gedanken trennst, die dich belasten
- du Sachen verschenkst, die du nicht mehr brauchst, sondern nur noch lagerst
Abschied, da steckt »scheiden« drin. Etwas zurück lassen, etwas abtrennen und Klarheit erhalten.
Wir sollten den Abschied freudig begrüßen, auch wenn er uns der geglaubten Sicherheit entraubt, der Gewohnheit, dem Alltag. Der Abschied führt dich zu neuen Reisen, neuen Eindrücken, neuen Möglichkeiten. Und erst der Abschied ermöglicht ein neues Willkommen.
Rainer Maria Rilke in seiner wundervollen Sprache:
»Man muss nie verzweifeln,
wenn einem etwas verlorengeht,
ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück
es kommt alles noch herrlicher wieder.
Was abfallen muss, fällt ab,
was zu uns gehört, bleibt bei uns,
denn es geht alles nach Gesetzen vor sich,
die größer als unsere Einsicht sind
und mit denen wir nur scheinbar
im Widerspruch stehen.
Man muss in sich selbst leben,
an das ganze Leben denken,
an all seine Millionen Möglichkeiten,
Weiten zu Zukünfte,
denen gegenüber es nichts Vergangenes
und Verlorenes gibt.«