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Ist dein Blick nach außen gerichtet?

Ablenkung durchzieht unsere Gesellschaft. Ablenkung von sich selbst. Dazu dienen viele Tätigkeiten, Dinge: Internet, Fernseher, Arbeit, Hobbies, Krankheit, Ziele und andere Menschen. Andere Menschen eignen sich besonders gut, da sie sich ständig verändern, wird es nie langweilig und obendrein wirkt es auf Unbeteiligte sehr fürsorglich und empathisch, wenn du dich um andere Menschen Angelegenheiten kümmerst.

Dies alles tust du, damit du dich nicht mit dir selbst beschäftigen musst. Es könnte dich beruhigen, dass dies seit vielen Jahrhunderten bekannt und gelebt wird. Lǎozǐ schrieb im Dàodéjīng, Kapitel 33 (übersetzt von Richard Wilhelm):

»Wer den anderen kennt, ist klug.
Wer sich selbst kennt, ist weise.

Wer andere besiegt, hat Kraft.
Wer sich selbst besiegt, ist stark.

Wer sich durchsetzt, hat Willen.
Wer sich begnügen kann, ist reich.

Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer.
Wer auch im Tode nicht untergeht, der lebt.«

Lǎozǐ

Erich Fromm fragte im letzten Jahrhundert: Haben oder Sein? Haben bedeutet Recht haben, Dinge haben, alles festgelegt haben, Macht haben, Probleme haben, …

Sein bezieht sich auf das Werden des eigenen Lebens. Aktiv gestalten, aktiv erleiden, im Augenblick sein, sich selbst bewusst sein, voller Selbstliebe sein, sich seiner eigenen Menschlichkeit bewusst sein, sich seiner Erwartungen bewusst sein, sich seiner Wünsche bewusst sein, sich seiner Träume bewusst sein, sich seiner Ungeduld bewusst sein, sich seiner Eigenheiten bewusst sein, sich seiner wunden Punkte bewusst sein.

Dieses Bewusstsein anzunehmen. Anzunehmen reicht, du musst es nicht optimieren, abstellen, vermeiden, verteufeln, ablehnen, niedermachen – nimm es an. Frage dich statt dessen, wie es dir mit diesem Bewusstsein geht, wie fühlt es sich an, ist es dir nützlich?

Was dir nicht nützt, sondern aus deiner Sicht sogar schadet, dessen werde dir bewusst. Achte darauf, beobachte es, erkenne es. Allein durch das beachten, erkennen wirst du dich verändern. Diese Veränderung ist nicht zielgerichtet, oder schwächenorientiert, sondern sie verwirklicht dein Sein.

Frei nach Hermann Hesse

»Ziel eines sinnvollen Lebens ist,
den Ruf der inneren Stimme zu hören
und ihm zu folgen.
Der Weg wäre also,
sich selbst erkennen,
aber nicht über sich richten wollen,
sondern das Leben möglichst der Gestalt anzunähern,
die als Ahnung in uns vorgezeichnet ist.«

Hermann Hesse

Was ist mit dir?

  • Kennst du andere besser als dich?
  • Redest du mehr über andere als über dich?
  • Weißt du besser, was andere ändern sollten, als das was du ändern könntest?