»… die Zelle ist für mich der ideale Ort, um sich selbst kennenzulernen, realistisch und regelmäßig die Entwicklung der eigenen Gedanken und Gefühle zu erforschen. Wenn wir unser Fortkommen als Individuen beurteilen, konzentrieren wir uns gerne auf äußere Faktoren wie gesellschaftliche Stellung, Einfluss und Beliebtheit, Reichtum und Bildungsstand.
Sie sind selbstverständlich wichtig, um den materiellen Erfolg zu messen, und es ist völlig verständlich, wenn viele Menschen sich anstrengen, um all das zu erreichen. Aber innere Faktoren sind für die Beurteilung unserer Entwicklung als Menschen wohl noch entscheidender.
Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Einfachheit, Bescheidenheit, echte Großzügigkeit, das Fehlen von Eitelkeit, die Bereitschaft anderen zu dienen – Eigenschaften, die für jede Seele leicht zu erreichen sind -, bilden die Grundlage unseres geistigen Lebens.
Eine Fortentwicklung in diesen Bereichen ist nur zu bewerkstelligen, wenn man ernsthafte Introspektion betreibt, sich selbst kennenlernt, seine Schwächen und Fehler. Zumindest gibt einem die Gefängniszelle die Gelegenheit, täglich sein gesamtes Verhalten zu prüfen, Schlechtes zu überwinden und zu entwickeln, was gut ist.
Regelmäßige Meditation , sagen wir 15 Minuten am Tag vor dem Zubettgehen, kann in dieser Hinsicht sehr fruchtbar sein. Am Anfang fällt es vielleicht schwer, die negativen Bestandteile seines Lebens zu erkennen, doch der zehnte Versucht bringt womöglich reichen Lohn.
Vergessen wir nie, dass ein Heiliger ein Sünder ist, der am Ball bleibt.«
Nelson Mandela, Bekenntnisse
Ich gebe bei den Zitaten die Autoren und, wenn möglich, die Quelle an. Es ist merkwürdig, warum ich dies für wichtig erachte. Denn es spielt eigentlich keine Rolle, wer diese Worte sagt. Die Worte stehen für sich und jeder verwandelt diese Worte in seinen Gedanken zu einem Teil von sich selbst.
Ob diese Worte sich dann auch entfalten, d. h. in dem Sein spiegeln, ist die Wahlfreiheit eines jeden Menschen.