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Glaubst du, was du denkst?

Unsere Kultur weist dem Denken einen sehr hohen Wert zu. Logik, Rationalität, Analyse, Schlussfolgerungen – alles passiert im Kopf. Doch das Denken schränkt ein, Denken blockiert, Denken verhindert, Denken sperrt dich in dein eigenes Gefängnis.

Diese Wahrheit ist sehr alt. Schon im ‚Dhammapada‘ (‚Der Weg zur Wahrheit‘ oder ‚Der Weg zur Tugend‘) steht.

»Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.
Sprich oder handle mit einem unreinen Geist
und Schwierigkeiten werden folgen,
so wie das Rad dem Ochsen folgt,
der den Karren zieht.«

Buddha, Dhammapada, Nr. 1

Was du nicht denken kannst, das gibt es nicht. Das bedeutet umgekehrt, was du denkst, bestimmt deine Welt. Du baust dir mit deinen Gedanken die Mauern in deiner Welt. Mauern, die dir Sicherheit und Orientierung geben. Zum Gefängnis werden deine Mauern, wenn du vergisst, dass es deine Mauern sind, dass es deine Sicht der Welt ist – es ist nicht die Welt selbst. Es ist deine persönliche Wahrheit, nicht die Wahrheit aller Menschen. Du verwechselt deine Landkarte mit der Realität.

Moderne Begriffe für die Denkweise sind ›Schubladendenken‹. Du lernst jemanden kennen, bildest dir eine Meinung und steckst ihn in Schubladen. Da kommt er NIE wieder raus. Er oder sie ist in deinen Gedanken, in deiner Welt SO und wird es immer bleiben.

Im NLP nennen sie es Wahrnehmungsfilter, Glaubensannahmen:

»Wenn wir etwas glauben, verhalten wir uns so, als sei es wahr. Dies macht es schwer, es zu widerlegen; Glaubensannahmen sind wie starke Wahrnehmungsfilter. Ereignisse werden im Sinne dessen, was man glaubt, im Sinne der Einstellung interpretiert, und Ausnahmen bestätigen die Regel.«

Joseph O’Connor, John Seymour

Was tun, um deine eigenen Mauern einzureisen?

Ein ›einfacher‹ Rat:

»Glaube nicht alles, was du denkst.«

Jon Kabat-Zinn

Hinterfrage deine Gedanken, dein Denken. Der ›Dialog‹ (nach Buber/Bohm) nennt dies ›suspendieren‹ und empfiehlt sich folgende Fragen zu stellen:

  • Warum bin ich mir so verdammt sicher?
  • Was lässt mich so intensiv daran festhalten?
  • Was gewinne ich dabei?
  • Was passiert, wenn ich loslasse?
  • Was steht dabei auf dem Spiel?
  • Was könnte ich verlieren?
  • Was fürchte ich zu verlieren?

Das Schwierige ist, es in der jeweiligen Situation anzuwenden. Beruhigend, dass nicht die Zielerreichung, sondern der Weg dorthin die Kraft hat, deine Denk-Mauern einzureißen.