Gestern war ein Info-Cafe im Tempelhof.
Dieser Ort lebt. Agnes und Tassilo haben, jede/r auf seine Weise, einen Einblick in das Werden und Sein des Tempelhofs gegeben. Daneben gab es viele Helfer, die ebenfalls zu dem Gesamteindruck beigetragen haben. Dabei gewann ich den Eindruck, dass es nicht um ‚Show‘ ging, oder um ‚Schaut wie gut wir sind‘. Sondern ehrlich und klar wurde über den Weg gesprochen, über die Erfahrungen, die Probleme und Erfolge. Transparenz wurde gelebt. Es lag etwas in der Luft, für das ich keinen wirklichen Begriff kenne. Gemeinschaft sagt zu wenig aus, Liebe ist zu abstrakt. So nenne ich es ‚Verbundenheit‘, es war ein Miteinander.
Im Tempelhof spürte ich, dass die Worte mit der Tat Hand in Hand gehen. Es sind keine rosaroten Wolken, die gemalt werden, sondern Dinge werden, nach und nach, wirklich getan. Es ist ein durchdachtes Beteiligungskonzept, eine Konsenskultur, regelmäßige Treffen, intensive Auswahl neuer Mitglieder, Integration in die umliegenden Gemeinden, nachhaltiger Umgang mit der Natur (indem die Natur keine Produktionsmaschine für Lebensmittel ist) …
Und es ist nicht alles Friede-Freude-Eierkucher, und das ist gut so. Daran wächst eine Gruppe, eine Gemeinschaft, ja, dies macht sie erst zur richtigen Gemeinschaft. Es ist wie mit dem Segelboot: Bei gutem Wetter ist jeder gerne mit an Board – bei schlechtem Wetter zeigt sich das wahre Team!
Obwohl Worte geduldig sind, hier Aussagen von gestern:
„Geld nicht als Wertmaßstab, sondern um Dinge zu bewegen.“
„Die Kinder lernen im Dorf, in realen Erfahrungsfeldern.“
„Auswahl ist ein sozialer Prozess, es gibt keine Kriterien.“
„Es ist eine Energie-Frage.“
„Wohlstand ist bei uns sozialer Wohlstand.“
„Wie werde ich Teil der Lösung, nicht wie hüte ich das Problem!“
„… hier in sibirisch-Hohenlohe …“
„Das Bedarfseinkommen deckt den tatsächlichen Bedarf.“
„Wir treffen Entscheidungen im sechs-stufigen-Konsensprinzip.“
„Jeder hat bei uns eine Stimme.“
Es tat gut zu erleben, wie viele Menschen über andere Konzepte nachdenken – noch besser tat es, dass es Menschen gibt, die bereits umsetzen!
Aldo Leopold (A Sand County Almanach and Sketches Here an There, New York: Oxford University Press, 1968, S. 224-225) schrieb dazu:
„Eine Sache ist richtig, wenn sie tendenziell die Unversehrtheit, Stabilität und Schönheit der Lebensgemeinschaft erhält. Sie ist falsch, wenn sie das nicht tut.“