You are currently viewing Freiheit gegen Sicherheit, Angst und Risiko?

Freiheit gegen Sicherheit, Angst und Risiko?

Gedanklich und in Worten ist sie uns allen sehr wichtig, die Freiheit. Der Aufschrei ist groß, wenn die Freiheit eingeschränkt werden soll. Dann fallen vielen Worte, große Worte, laute Worte. Doch wollen wir wirklich Freiheit?

George Bernhard Shaw sagte:

»Freiheit bedeutet Verantwortung. Das ist der Grund, warum sich die meisten Menschen vor ihr fürchten.«

George Bernhard Shaw

Erich Fromm schreibt in ‚Die Furcht vor der Freiheit‘, S. 23:

»Der Mensch hat – je mehr er aus seinem ursprünglichen Einssein mit seinen Mitmenschen und der Natur heraustritt und ‚Individuum‘ wird – keine andere Wahl, als sich entweder mit der Welt in spontaner Liebe und produktiver Arbeit zu vereinen oder aber auf irgendeine Weise dadurch Sicherheit zu finden, daß er Bindungen an die Welt eingeht, die seine Freiheit und die Integrität seines individuellen Selbst zerstören.«

Erich Fromm

Freiheit und Sicherheit, ein verbundenes Paar. Zur Zeit opfern wir die Freiheit, um Sicherheit zu erlangen. Dieser Prozess ist nur scheinbar zielführend. Denn wo die Freiheit von der Sicherheit als Leitprinzip verdrängt wird, dort beginnt die Angst den Nebenwirkungen der Sicherheit zu wachsen.

Da haben wir sie, die drei Wörter:

  • Freiheit
  • Sicherheit
  • Angst

Es gibt die Freiheit nicht ohne die Angst. Scheinbar soll uns die Sicherheit die Angst nehmen, und die Freiheit fördern. So tötet die Sicherheit, die doch die Freiheit schützen soll, am Ende die Freiheit.

Und hier sind wir bei einem weiteren Wort

  • Risiko

Oder wie hat es Helmut Kohl in der ‚FAZ‘ gesagt:

»Das Leben ist ohne Risiken nicht zu haben.«

Helmut Kohl

Ein Leben in Freiheit, ohne Risiko, ohne Angst, ist nicht möglich. Freiheit bedeutet ein Spannungsfeld zu gestalten, welches auch aus Angst und Risiko besteht. Freiheit bedeutet auch, dass ich in diesem Spannungsfeld Verantwortung übernehme und Entscheidungen treffe.

Verantwortung für meine Angst zu übernehmen, Verantwortung für das Risiko meines Lebens zu übernehmen und sich nicht hinter Institutionen, Gesellschaftserwartungen, Normen zu verstecken.

Wunderschön zusammen gefasst von Hannah Arendt:

»Je weniger wir frei sind zu entscheiden
wer wir sind und wie wir leben wollen,
desto mehr versuchen wir eine Fassade zu errichten,
die Tatsachen zu verbergen und in Rollen zu schlüpfen.«

Hannah Arendt

Übernimmst Du die Verantwortung für dein Leben, deine Handlungen – oder lebst Du hinter einer Fassade, und gibst die Verantwortung anderen Menschen, Situationen, Umständen, der Vergangenheit, der Zukunft, deinen Eltern, den Lehrern, den Freunden …?