Management ist ein Wort unserer Zeit, vielleicht sogar DAS Wort. Doch woher kommt es eigentlich? Es kommt von den Pferden. Ein Pferd trainieren, reiten und kontrollieren bedeutete ursprünglich ›managen‹ (siehe Oxford Dictionary of English Etymologe, aus dem ital. maneggiare, lat. manus) In diesem Sinne handelt dieser Artikel von Pferden, von Management und den Möglichkeiten unserer Reaktion, wenn das Pferd nicht so will – wie du dir das vorstellst.
Es klingt trivial:
»Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!«
Es gibt kluge Sprüche, die klingen beim ersten Hören überflüssig. Wer reitet schon auf einem toten Pferd? Tote Pferde stehen gar nicht mehr, sie liegen am Boden.
Und doch, wenn wir das Pferd ersetzen mit
– Beziehung, die diesen Namen schon lange nicht mehr verdienen
– Freundschaften, die seit Jahren vor sich dahindümpeln
– Zielen, die ich schon jahrelang vor mir her schiebe
– Aufgaben, die ich nie erledigen werden
– Tätigkeiten, die ich nur noch aus Gewohnheit tue
– einem Job, den ich ausübe, weil ich keinen anderen Job habe
– Projekte, die heute schon überholt sind,
dann gefallen dir folgende Strategien sicherlich (überwiegend aus dem beruflichen Projektmanagement-Umfeld, passt jedoch auch sehr gut auf dein privates Umfeld):
1. Wir besorgen uns eine stärkere Peitsche.
2. Wir sagen: „So haben wir das Pferd schon immer geritten”.
3. Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren.
4. Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet.
5. Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde.
6. Wir bilden eine Task-Force, um das Pferd wiederzubeleben.
7. Wir kaufen Leute von außerhalb ein, die angeblich tote Pferde reiten können.
8. Wir schieben eine Trainingseinheit ein um besser reiten zu können.
9. Wir stellen Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.
10. Wir ändern die Kriterien, die besagen, dass ein Pferd tot ist.
11. Wir schirren mehrere tote Pferde gemeinsam an, damit wir schneller werden.
12. Wir erklären: „Kein Pferd kann so tot sein, das wir es nicht mehr reiten können.”
13. Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es bessere oder billigere Pferde gibt.
14. Wir erklären, dass unser Pferd besser, schneller und billiger tot ist als andere Pferde.
15. Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung von toten Pferden zu finden.
16. Wir richten eine unabhängige Kostenstelle für tote Pferde ein.
17. Wir vergrößern den Verantwortungsbereich für tote Pferde.
18. Wir entwickeln ein Motivationsprogramm für tote Pferde.
19. Wir erstellen eine Präsentation in der wir aufzeigen, was das Pferd könnte, wenn es noch leben würde.
20. Wir strukturieren um damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt.
Und hier kommt die ultimative Strategie:
21. Wir geben die Verantwortung für das tote Pferd anderen Personen, Dingen, Ereignissen.
Welche toten Pferde reitest du, mit welcher Strategie?
Wann steigst du ab?
Wem gibst du die Verantwortung für dein Leben?