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Ein Märchen über Entwicklungshilfe?

Wenn die westliche Bevölkerung an Entwicklungshilfe denkt, so kann sie ein gutes Gefühl haben. Wir tun jedes Jahr sehr viel, damit es Menschen in armen Ländern besser geht. Und dies tun wir schon viele Jahre, Jahrzehnte! Also können wir schon lange ein gutes Gewissen haben.

Schauen wir uns die Vorgehensweise an.

Wir geben den sogenannten „Entwicklungsländern“ (den sie sollen sich dahin entwickeln, wo wir schon sind) unsere Technologie. Da diese Länder das Kapital dafür nicht haben, geben wir ihnen auch gleich Kredite. Doch diese Länder haben auch nicht das Wissen diese Technologie zu betreiben, macht nichts, die können sie von Entwicklungshelfern, Beratern, Ingenieuren haben. Natürlich ist das im Kredit mit dabei. Diese großen Projekte haben dann im „Entwicklungsland“ eine große Wirkung, die Menschen bekommen Hoffnung und ziehen vom Land in die Stadt. Es kommen Menschen ohne Bildung, ohne Erfahrung, ohne Heimat.

Die Kluft diese Technologie eigenständig anzuwenden ist jedoch zu groß, so dass der Betrieb teuer wird. Einige wenige Menschen werden reicher, sehr viele sind ärmer als zuvor und hoffnungsloser. Die Abhängigkeit von Produzent der Technologie steigt und die Technologie wird kaum genutzt, geht kaputt und veraltet. Die Schulden bleiben und eine neue Technologie wird angeboten. Die Kredite steigen weiter und plötzlich lassen wir uns in Rohstoffen bezahlen, die das „Entwicklungsland“ hat. Da die Kredite abbezahlt werden müssen, und wir nun lange genug investiert haben, erwarten wir natürlich auch einen günstigen Preis für die Rohstoffe. Und unter solchen Umständen nehmen diese „Entwicklungsländer“ gerne auch unseren Elektroschrott, oder andere Arten von Müll, der für uns weder für das Auge, noch für die Nase, noch für die Umwelt gut wäre.

Als kleiner Nebeneffekt werden wenige Menschen in dem „Entwicklungsland“ reich. Die Kluft zwischen Arm und Reich steigt ins groteske an. Ein Brandherd für weitere Kriege ist gelegt.

Wir haben einen Abnehmer für unsere Technologien gefunden, dort die Menschen heimatlos gemacht, und bekommen nun für unsere Kredite (oder besser für die Zinsen) auch noch wertvolle Rohstoffe zu günstigen Preisen. Bei Drogendealern nennen wir dieses Vorgehen „anfixen“, wenn Staaten es machen, dann nennen wir es Entwicklungshilfe.

Natürlich entspricht dies alles nicht der Wirklichkeit.

Die Wirklichkeit ist, dass sich die Entwicklungsländer von vor 30 Jahren prächtig entwickelt haben, die Lebensqualität wurde für große Teile der Bevölkerung angehoben. Die Menschen leben friedlich miteinander, Kriege gibt es keine mehr. Gleichzeitig haben sich selbstbewusste Länder entwickelt, die verantwortungsvoll und gleichberechtigt in der Staatengemeinschaft aufgenommen sind. Diese Länder nehmen am weltweiten Wirtschaftsverkehr auf Augenhöhe wahr und haben sogar durch Bildung und Organisation eigene starke Industrien und Unternehmen entwickelt. Die Umwelt ist dort noch intakt, Umweltverschmutzung gibt es kaum.

Du siehst, es ist ein Märchen, ein Märchen über Entwicklungshilfe. Und wir, die reichen Menschen in den reichen Länder, wir sind die guten!