Seit der Aufklärung zerlegen unsere Wissenschaften alles in Einzelteile. Diese Einzelteile untersuchen sie dann und kommen zu neuen Ergebnissen. Das nennen sie dann Analyse.
August F. Winkler kennt einen anderen Vergleich:
»Wer intellektuell alles messerscharf analysiert
und das Gefühl nicht gelten läßt,
gleicht jenem Mann,
der 57 Liebespositionen kennt,
aber keine einzige Frau.«
Ursus Wehrli hat dies wunderschön in Bildern umgesetzt, was ist das?
(© Ursus Wehrli, Kunst, aufzuräumen. Verlag: Kein & Aber; 1. Aufl., Sept. 2011)
(© Ursus Wehrli, Kunst, aufzuräumen. Verlag: Kein & Aber; 1. Aufl., Sept. 2011)
Das Gegenteil davon ist die Synthese. Das Einzelne funktioniert nicht isoliert, sondern nur in Abhängigkeit von den anderen Systemelementen. Sehr gut veranschaulicht dies unser Körper.
- Natürlich können wir mit Scannern unser Gehirn nach Impulsen durchleuchten und wir finden auch Impulse, doch unser Gehirn funktioniert nur im Zusammenspiel mit dem ganzen Körper.
- Natürlich können wir an unserer Atemtechnik arbeiten, doch neben der Technik ist unser Atem von so vielen Dingen abhängig (z. B. unsere Gedanken, unsere Weltsicht, unser tägliches Handeln …).
Sich selbst als ein System wahrzunehmen, bei dem viele Komponenten zusammen spielen, hilft uns vieles besser zu verstehen. So gesehen ist die Aussage: ‚Wie ich stehe, so steht’s um mich.‘ systematisch betrachtet voller Wahrheit. Ein System wird sich anpassen, wenn einzelne Komponenten sich verändern. Das gilt für den Körper und für die Gesellschaft.
»Wie ich gehe, so geht es mir.
Wie ich stehe, so steht’s um mich.
Wie ich laufe, so laufen die Dinge bei mir.
Wie amte ich: oberflächlich und gehetzt oder leicht und ruhig, mit einem langem Atem?«
Wenn du die Gesellschaft verändern willst, verändere dich.
Wenn du dich verändern willst, verändere deinen Atem.