„Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.“ So steht es in der Bibel (Mt 26, 41). Wir hinterfragen die Aussage nicht, sondern glauben es stimmt. Doch stimmt es wirklich?
Das Fleisch als Ursache des Übels, allen Übels. Beginnend bei Adam und Eva (die Erzählung mit dem Apfel …)? Ein anderer Name für Fleisch ist der ›innere Schweinhund‹, den es zu überwinden gilt. Der Glaube an das schwache Fleisch stärkt den Glauben an einen starken Geist. Vom Geiste her willst du, nur das Fleisch …
Was wäre, wenn es nicht stimmt, dass dein Geist stark ist. Wenn dein Geist schwach ist. Wenn wir Dinge tun oder nicht-tun, weil dein Geist dich betrügt. OM. C. Parkin hat dies so beschrieben.
»Die Betrügereien dieses Geistes sind dreifaltiger Natur.
Erst will er mehr.
Wenn er dann mehr bekommen hat, will er was Besseres,
und wenn er dann etwas Besseres bekommen hat, will er etwas anderes.«
Eine treffende Beschreibung von Kapitalismus, von Konsum. Erkennst du dich? Wir kaufen Dinge, bessere Dinge, neue Dinge – ein Kreislauf, der Kreislauf unserer Marktwirtschaft. Verstärkt wird die durch Produkte, die vom Hersteller geplant nach x Jahren kaputt gehen (z. B. Nylon-Strumphosen, Glühbirnen). Die Wissenschaft nennt dies ›geplante Obsoleszenz‹ (siehe auch Wikipedia). Wir kaufen, kaufen, kaufen – Konsum als Hobby.
Das Ganze hat drei wesentliche Nachteile für uns:
- Die Welt ist endlich, es gibt nicht unendlich viele Rohstoffe für dieses Vorgehen.
- Es produziert sehr viel Müll. Sowohl auf Mülldeponien, als auch im Meer, in der Luft, in der Ozonschicht (wenn sie noch da ist …).
- Es macht dich nicht glücklich, du bist ein Hamster im Hamsterrad. Je mehr du hast, desto mehr arbeitest du, um noch mehr zu haben.
Um ein System zu verstehen, fragen wir nach den Profiteuren des Systems. Wenn keiner profitiert, dann gäbe es dieses System nicht.
Es profitieren vor allem:
- die Banken, diese leihen Geld, kassieren Zinsen,
- die Reichen, diese bekommen einen Großteil der Zinsen,
- die Produzenten, diese produzieren zu Lasten der Gesellschaft (weil nicht alle wirklichen Kosten erfasst werden),
- die herrschende politische Klasse, diese erhalten ihre Macht, wenn die Menschen im Hamsterrad sind.
Du hast für dich die Wahl, ob du jeden Tag, jede Woche, jeden Monat immer mehr haben willst. Ob du dich mit anderen vergleichst und daraus ein Defizit für dich erkennst. Zu dessen Ausgleich du noch mehr konsumierst.
Du hast die Wahl dies zu beenden und dich fragen, was wirklich wichtig für dich ist. Nutze deinen Geist zum Hinterfragen, zum Denken, zum Innehalten. Akzeptiere die vorgefertigen Antworten nicht, kläre deinen Geist.
Eine der wesentlichsten Fragen für deinen Geist: Was ist im Leben ›wirklich‹ wichtig für dich?